Samstag, 8. März 2008

Son Of Bazerk - Change The Style

Die besten Rap-Songs aller Zeiten - Teil 2



Hierzu flog fast in jedem Schuppen das Dach ab. Son Of Bazerk haben mal live im verregneten Wuppertal gespielt. In einem ehemaligen Schachthof..."Baby I love you!!"...keider zu kurz...

Freitag, 7. März 2008

Gangstarr - Just To Get A Rep (1990)

Die besten Rap-Songs aller Zeiten - Teil 1



Eigentlich hätte ich dieses Blog sehr gerne "Daily Operation" genannt. Hip Hop-Titel sind aber auf bestimmte Weise nicht das, was meiner Idee von einer Ansammlung alltäglicher Botschaften entspricht. Denn Hip Hop-Titel sind in den meisten Fällen erst einmal in Formeln gegossene coole Posen und wollen auch als solche gelesen werden. Posen sind zwar schön und jeder Sterbliche posed gerne fröhlich in der Gegend herum, aber in geschriebener Form sind sie doch auf die Dauer etwas öde. "Just To Get A Rep" war ein ziemlicher Hit im Logo und in der Wuppertaler Beatbox.

Punk & Disco

Der Kollege vom Beta Blog hat das Harvey-Interview leider nicht verlinkt. Deshalb erlaube ich mir, einen winzig kleinen Auszug zum Thema Punk und Disco hier zu zitieren:

"Beta blog: I was talking to someone about the differences in 1977 between punk and disco.

Harvey: The same? (laughs). Coming from a hardcore perspective... In the UK, they were closer aligned, but US punk, it didn’t deal with disco. I love to give US punk a hard time. they love to hate British punk as well, especially in California. As punks, we would love disco, because you weren’t supposed to. As a real punk, you were always contrary. I don’t want to dump on (laughs) those cats, cuz they feel very passionate about their scene, but punk, you gotta be contrary. If you’ve fallen into a part-time punk, then that’s not punk.

Beta blog: It’s like being a weekend warrior.

Harvey: Punk’s a state of mind, like disco. They’re actually very closely linked, just as an expression of freedom, through the dance and dressing up."

Das komplette Interview gibt's auf der Seite des Beta Blogs.

„Das größte europäische Ereignis der Popkultur“

Wundervolle Zeilen über die Essener Songtage im September 1968, die der Autor Detlev Mahnert als das „größte europäische Ereignis der Popkultur" bezeichnet:

„Diese Nacht sollte lang noch in unseren Knochen vibrieren.
Ein Ereignis, das jedem, der dabei war, für immer im Gedächtnis bleiben würde – ein Urerlebnis und doch nur eine gestohlene Weltsekunde wie das ganze windige Jahr, zu dem sie gehörte. Erst als wir im nachhinein versuchten, dieser Zeit eine Form zu geben, wurde klarer, daß diese Nacht den Wendepunkt markierte, an dem eine Vorhut kommender Kulturen mit alten Normen brach und sich davonmachte – in Lebensstile und Verhaltensweisen, die sie selbst und andere künftig prägen sollten. Noch Jahrzehnte später würden flüchtig bekannte Mitfünfziger, mit fragwürdigem Zopf oder hoffnungslos verfaltet, in einem beiläufig auftauchenden Erinnerungsmoment auf diese Nacht zu sprechen kommen und fast erschrocken feststellen, ja klar, unfaßbar, das war der Anfang, bin damals dort hingefahren, klar, von Düsseldorf der eine, von Bremen der andere; oder jemand träfe eine Frau, eine zufällige Tischpartnerin, die jene Nacht offenbar auch miterlebt hatte und nach irgendeiner musikalischen Bemerkung plötzlich losschwärmte, ja unglaublich, all die Leute am Baldeneysee, in Zelten mit Stroh auf dem Boden geschlafen, ja, das wär's gewesen, das deutsche Woodstock, ein seliges Wochenende lang.

Tausende waren zu diesem Festival gekommen, in klapprigen geblümten Autos, in indischen Flatterstoffen, in alten, vom Trödler geholten Felljacken und Pelzmänteln, die jungen Frauen mit Talmi geschmückt, die Männer mit ein, zwei Jahre lang ungeschnittenen Haaren, alle zusammen eher Akteure als Publikum. Wie auf Befehl höherer Wesen waren sie aufgebrochen, hatten, erstaunt und bestärkt, daß es so viele von ihnen gab, die Vorschriften mißachtet und zum ersten mal auf deutschem Hallenboden spontan eine Nacht einfach durchgemacht – eine gleichgesinnte, euphorisch gestimmte Menge, die von ihrem unaufhaltsamen Zug zur Selbstauflösung noch nichts ahnte. Sie glaubte an eine ewig währende Epoche, sie traute den Zeichen dieser Nacht – brothers and sisters, rief eine Stimme aus Verstärkern, freak out! Wurde in etwa befolgt, früher oder später. Eine neue Zeitrechnung begann, das Eintauchen in eine andere Atmosphäre, in ein leichtes Land voller Musik und Licht, das aus all seinen Gesichtern lächelte."

Bernd Cailloux, Das Geschäftsjahr 1968/69, Frankfurt/M. 2005, S. 66

Donnerstag, 6. März 2008

Netzwerk-Kopf

Für morgen wird in meiner Lieblingsbar ein lokaler DJ angekündigt. Es handelt sich um den "Kopf" eines "Netzwerks". Bis heute dachte ich eigentlich, netzwerkartige Strukturen zeichneten sich gerade dadurch aus, dass sie ohne Hierarchie auskommen. Ein 'Kopf' ist aber doch meistens oben und regelt von dort aus die meisten Dinge, die ein oder zwei Etagen tiefer so vor sich gehen. Nun gut, man muß es ja nicht immer so genau nehmen. Das Netzwerk, dessen Kopf am kommenden Freitag in der Goldkante Musik vorspielen wird, ist immerhin schon seit sage und schreibe vier Jahren "Teil der Bochumer Party- und Kulturszene". Das kling vielversprechend und jetzt weiß ich auch mit wem ich es zu tun habe: anscheinend mit einem bekannten und beliebten alten Szene-Hasen. Die Frage ist nur, wo sich die "Bochumer Party- und Kulturszene" solange versteckt gehalten hat? Veranstaltungen des namentlich genannten Netzwerk-Kopfes sind mir in den vergangenen "mehr als 4 Jahren" nicht wirklich aufgefallen. Freunde und Bekannte können mir auch nicht weiterhelfen. Wahrscheinlich war es, wie damals bei der Paradise Garage: keine Flyer, keine Werbung und die allabendliche Menschenschlange vor dem Türsteher ging trotzdem bis zum übernächsten Block. So erklärt sich auch die komplexe und in origineller englischer Diktion umschriebene Musikauswahl des Netzwerk-Kopfes: "all kinds of relaxed Club Sounds: Trip Hop, Dub, Chill Rock, Funk, Nu Jazz, Soul, Deep House, Liquid DnB." Das klingt kompetent, soll es wohl auch. Wir kriegen das alles hoffentlich in dieser Bandbreite tatsächlich zu hören. Es ist ja das, was alle Menschen in aller Welt super finden: die bewanderte DJ-Dientleistung - "bei uns läuft, was ihr kennen müßt und das in Überfülle" - so eine Art akustisches "All You Can Eat"...eine Filiale des Restaurantdiscounters "Pacific" ist dankenswerter Weise einen Block weiter.

Die Kaserne in ihrer metaphysischen Potenz

"Kant, das ist der Erzfeind, auf den alles zurückgeht. Mit seiner Erkenntnistheorie hat er alle Gegenstände der sichtbaren Welt dem Verstande und der Beherrschung ausgeliefert. Er hat die preußische Staatsraison zur Vernunft erhoben und zum kategorischen Imperativ, dem sich alles zu unterwerfen hat. Seine oberste Maxime lautet: Raison muß a priori angenommen werden; daran ist nicht zu rütteln. Das ist die Kaserne in ihrer metaphysischen Potenz."

(Hugo Ball, Die Flucht aus der Zeit, Zürich 1992, S. 21)

Der Kevin und der Mirko

Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit muß Kevin vom Platz. Seine Mannschaft spielt gegen den portugiesischen Meister und liegt mit 0:1 zurück. Auf den Offensivspieler wartet am Rande der Coachingzone der Trainer, der zum üblichen Handschlag einen Arm ausstreckt. Doch plötzlich: die ganze Welt hat es gesehen - Kevin blickt starr vor sich her, geht auf die Bank zu, hüllt sich in den blauweißen Termomantel und setzt sich. Die anerkennende Geste des Vorgesetzten wird nicht erwidert. Der Reporter von Thurn und Taxis ist empört. Wie immer, hat er sofort ein Beispiel mit einer großen Persönlichkeit: "Wenn er so etwas beim Huub Stevens gemacht hätte...!" Doch der gegenwärtige Schalker Trainer ist nicht Hub Stevens. Es ist "der Mirko", wie ihn der junge Schalker Torhüter nach dem Spiel beinahe zärtlich nennt. Und "der Mirko" wird seit mehreren Wochen von seinem obersten Vorgesetzten demontiert. Presse und Fernsehen machen artig mit: jeden Tag dieselben Fragen. An Mirko Slomkas Person interessieren nur noch die mimischen Variationen von Genervtheit und Hilflosigkeit und die sadistische Vorfreude auf die nächste verbale Ohrfeige. Und Kevin ist schlau - er weiß das. Niemals würde er einem Huub Stevens, Hitzfeld oder Klinsmann den Handschlag verweigern, wie uns Thurn und Taxis erklärt. Und ebensowenig würde er sich jemals gegen den Willen des Trainers selbst einwechseln, wie einst Netzer. Zu riskant. Den taumelnden Trainer darf er jedoch an dessen eigenem ausgestreckten Arm verhungern lassen. Eine sichere Sache. Und der FC Porto ist heute das bessere Team - da kann nichts schiefgehen. Für einige wenige Sekunden bekommt das Champions League-Drama den Charakter einer Begegnung in der C-Jugend, wo alles auf die ödipalen Kämpfe mit dem Trainer-Urhorden-Anführer ankommt. Keiner mag Mirko und deshalb darf man ihn erst recht brüskieren. Doch Thurn und Taxis traut sich nicht, das treffende Wort zu sagen - dieses seltsame englische Wort, das die infame Geste auf nüchternste Weise ins rechte Licht setzen würde. Nun - es ist auch nicht mehr nötig, denn heute Abend ist das Schicksal gerechter als bei der C-Jugend oder der Urhorde. Es ist auf Mirkos Seite. Schalke gewinnt das Spiel glücklich im Elfmeterschießen. Der Trainer ist erleichtert und umarmt nacheinander jeden seiner Spieler.

Leichte Verrücktheit

"Ich bemerke, daß ich einer leichten Verrücktheit verfalle, die meiner grenzenlosen Liebe zum Anderssein entspringt."
(Hugo Ball, Die Flucht aus der Zeit, Zürich 1992, S. 56)

Begriffe aus Bedürfnissen

Es ist unglaublich, dass die 1993 erschienene und mittlerweile vergriffene deutsche Übersetzung dieses Buches im Campus-Verlag nicht wiederaufgelegt wird. Vielleicht nicht unbedingt weltbewegend, aber in dieser etwas allgemein gehaltenen Grundsätzlichkeit scheint mir die folgende Bemerkung am Schluß des ersten Buches über 'Die Ökonomie' sehr wichtig zu sein:

"Wenn man glaubt, die ökonomischen Begriffe seien aus Bedürfnissen materieller Art entstanden, die es zu befriedigen galt, und die Wörter, die diese Begriffe wiedergeben, könnten nur eine materielle Bedeutung besitzen, so täuscht man sich schwer. Alles, was mit ökonomischen Begriffen zusammenhängt, ist mit weit umfassenderen Vorstellungen verknüpft, in denen die Gesamtheit der menschlichen Beziehungen oder der Beziehungen zu den Göttern auf den Plan tritt: schwierige, vielschichtige Beziehungen, in die immer beide Parteien einbezogen sind."
(Benveniste, Indoeuropäische Institutionen, Frankfurt/M. 1993, S. 159)

Erste Schritte

Jetzt ist es früher Nachmittag, bedeckter Himmel, draußen ein Hubschrauber und ein Laubbläser - meine erste Nachricht für die Welt: guten Tag Welt! Mir ist etwas mulmig...

Copyright

Bevor ich es vergesse:

Auch wenn das alles hier nicht unbedingt weltbewegend ist: sämtliche Inhalte und Texte, die in diesem Blog veröffentlicht werden, unterliegen dem Urheberrecht und dürfen ohne Einverständnis des Autors zwar zitiert, jedoch in keiner anderen Form weiterverwendet, -verwertet oder vervielfältigt werden. Das gilt natürlich nicht für die in diesem Blog zitierten Texte.

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