YouTube hat auf mich eine ähnliche Wirkung wie Alkohol. Denn YouTube verschafft mir zum Beispiel genau jenes leicht sentimentalische Wohlbehagen, dass bei geselligen Gelagen gelegentlich wehmütige Rückblicke auf längst vergangene und wahrscheinlich sehr goldene Zeiten hervorrufen. Und nicht nur das. Ich bekomme von beiden Dingen selten genug. Und dem exzessiven Genuß des einen oder des anderen folgen in der Regel auch noch sehr unangenehme Gewissens-Nöte und Scham-Attacken. Angenehm ist jedoch, dass man die Resultate einzelner Übel durch den Genuß des jeweils anderen erfolgreich mildern kann. Der sentimentalische Schauer, den mir die Versenkung in Videoclips von Ashford & Simpson und Diana Ross vorgestern einflössten, führte jedenfalls zu einer spontanen Heilung von moralischen Katersymptomen jeglicher Art.
Ashford & Simpson, Found A Cure (1979)
Diana Ross & Michael Jackson, Upside Down (1980)